Was wäre, wenn Bildung im Zentrum unserer Städte mehr Raum hätte? Konkrete Antworten auf diese Frage suchen und finden wir gerade in verschiedenen Projekten.
Ein Beispiel dafür ist die Vision Hamburger Waldorfschulen, im Herzen Hamburgs eine gemeinsame zentrale Studienstufe zu gründen. Hier hat JES Socialtecture verknüpft, was zunächst im Verborgenen lag: die Bedürfnisse der Schulen nach einer inhaltlichen und räumlichen Vernetzung ihrer Oberstufen und der städtische Bedarf, die Innenstadt beständig zu beleben. Der JES-Impuls des Zusammendenkens war die Initialzündung für alles, was bisher folgte. So machten vier Schulen im vergangenen Jahr den Anfang – mit einem von uns gestalteten Workshop in einer leerstehenden Kaufhausetage. Zwei Tage lang entwickelten 40 Menschen – Lehrkräfte, Schüler:innen und Geschäftsführer:innen Konzepte und Ansätze dafür, wie eine Zentrale Studienstufe aussehen könnte. Dabei sahen alle Beteiligten eine große Chance darin, sich mit innerstädtischen Akteuren zu vernetzen, neue Raumformate und innovative Lernkonzepte möglich zu machen – und gleichzeitig die Innenstadt als Ort gesellschaftlichen Lebens zu bereichern.
Eine anschließende Roadshow mit den Ergebnissen durch die Hamburger Waldorfschulen zeigte: Darin steckt richtig viel Potenzial! Es folgte bald der nächste Schritt: Unter der Schirmherrschaft von Hamburgs Innenstadtkoordinatorin Elke Pahl-Weber trafen sich Anfang Oktober 400 Schülerinnen und Schüler von vier Hamburger Waldorfschul-Oberstufen im Jupiter (ehem. Sport-Karstadt direkt am Hauptbahnhof) für eine Projektwoche. Auf dem Programm standen 30 Projekte, unter anderem Theaterspielen, Hafenberufe erkunden, 3D-Fotos machen, Arbeiten an einem Traditionssegler, Musikproduktion, Videodreh, Häkeln, Graffitisprühen, Street Art, Tanz, Kleidungsdesign, Ultimate Frisbee, Präsentationstechniken, Stadterkundungen zu Architektur, Kolonialismus, Naturschutz - und vieles mehr. Nach drei erfüllten Projekttagen ging es für alle Beteiligten zurück an die Schulen, im Gepäck inspirierende Erfahrungen, neugewonnene Bekanntschaften, das beglückende Gefühl erlebter Gemeinschaft – und der Wunsch: Das machen wir bald wieder!
Ein Praxistest für eine große Vision. Mit anderen Worten:
Einfach machen!